Freigedrehte Vase, Durchmesser ca. 45cm, kupferoxidhaltige Alkaliglasur, gebrannt bei 940°C.

RAKU

Unser Verhältnis zum Raku lässt sich kaum besser ausdrücken als mit einem Auszug aus einem Artikel der in der „Neuen Keramik“ vor vielen Jahren erschienen ist. Der Autor ist uns leider nicht bekannt:

„Raku bedeutet für mich nicht einem Modetrend nachzugehen oder eine Mystifizierung der Keramik zu betreiben.

Raku ist viel mehr als nur ein Alibi für künstlerische Unzulänglichkeit. Es darf nicht dazu missbraucht werden, auch noch den letzten keramischen Fehlversuch mit einer Patina aus vermeintlich fernöstlichem Hokuspokus in die Höhen keramischer Kunst zu katapultieren.

Der Rakubrand dient als Werkzeug zur Gestaltung – und ein Werkzeug wird durch die Hände geführt bevor es zur Kunst kommt. Darin dass dieses Werkzeug das Feuer ist liegt die Faszination.“

 

 

 

GESCHICHTE DES RAKU

 楽 
Raku wurde in Japan während der Tenshō-Ära (1573–1592) entwickelt. Der Ziegler Jōkei stellte die Dachziegel für den Königs-Palast  her und bekam dadurch ein Siegel mit dem Schriftzeichen (raku, dt. „Freude“) verliehen, das dieser als Familiennamen annahm und damit der Töpferdynastie ihren Namen gab.

In den USA der sechziger Jahre wurde die Technik durch Keramiker wie Paul Soldner aufgegriffen und durch die Technik des Nachräucherns erweitert.

 

 

TECHNIK

Bei unserem Raku werden die rotglühenden Keramiken bei 940 °C mittels Metallzangen aus dem Ofen entnommen. Durch diese schockartige Abkühlung der Glasurschmelze entstehen feine Haarrisse in der erstarrenden Glasuroberfläche.

Die noch immer sehr heißen Keramiken werden dann in verschließbare Metallbehälter gegeben und mit Sägespänen bedeckt. In dieser Schwelbrand-Atmosphäre unter Sauerstoffentzug, entsteht Kohlenstoff der sich als chemisch feste Verbindung im porösen hell brennenden Ton sowie den zuvor entstandenen Rissen einlagert. Auch die chemische Zusammensetzung der Glasuren verändert sich durch diesen Prozess teilweise, z.B. aus Kupferoxid (grün) wird Kupfer (rot).

Nach ca. 1 Stunde können die Keramiken den verkohlten Spänen entnommen werden. Die oberflächlich aufliegende Rußschicht kann abgewaschen werden. Erst jetzt zeigt sich das endgültige Ergebnis des aufwändigen Verfahrens.

Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern, sodass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.



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